Mindful Parenting - Mit Achtsamkeit zu einem entspannt-gelassenen Elternsein
Mar 11, 2022So ein kurzer Blick in den Katalog eines bekannten schwedischen Möbelhauses kann manchmal schon reichen, dass man sich als Mutter schlecht fühlt.
Diese selig beim Kochen lächelnden Mütter, das Laptop, auf dem geschwind noch ein paar Mails für den Chef geschrieben wurden, auf dem stylischen Küchentisch, alles in den dafür vorgesehenen platzspar-effizienten Schranksystemen wohlsortiert und ordentlich verstaut, die Kinder friedlich im hyggeligen Sofa pädagogisch wertvolle Bücher lesend…
Ein Idyll.
Im Leben einer ganz normalen, nicht einem IKEA-Katalog entsprungenen Mutter kann es eher so aussehen:
Ein Familienkalender am Kühlschrank, in dem die Spalten und Felder nicht mehr ausreichen, ein Wäscheberg, der an babylonische Höhen reicht, zu viele, viel zu viele unbeantwortete Mails von Kollegen im Posteingang, im Großbereich Küche schon lange kein Land mehr zu sehen, die Kinderzimmer sehen aus wie nach einem Tsunami, mein Schreibtisch wie ein Verkaufsstand auf einem Kinderklamotten-Flohmarkt. Die Kinder streiten in einer nachbarschaftsunverträglichen Dezibelzahl um das Tablet und ignorieren mich in meinen Versuchen, medienpädagogisch sinnvolle Interventionen einzuleiten, der vorpubertäre Filius quittiert meine freundliche Bitte, den Eingangsbereich von seinen Sport-, Schul- und sonstigen Sachen zu befreien, mit einem dramatischen Abgang, der den großen Diven der Weltgeschichte alle Ehre macht….
Ich stehe überfordert in dieser Szenerie und höre mich meckern und Dinge sagen, von denen ich weiß, dass sie mir heute Abend leidtun werden.
Was bin ich nur für eine Mutter?
Ich fühle mich schlecht und scanne mein Gehirn nach irgendwas, das mir jetzt hilft.
Mann, ich hab doch gefühlt ALLE Erziehungsratgeber gelesen, die es gibt. Wo sind denn die tollen Erkenntnisse, wenn man sie mal braucht? Ich breche den Scanvorgang ab und innerlich zusammen.
Ich hab wieder tausend Sachen vergessen und noch zehntausend Sachen zu tun. Mit Yoga wird es heute wohl nichts, dabei brauch ich echt mal Zeit für mich…
Hand auf´s Herz:
Kennst du das so oder ähnlich auch aus deinem Alltag?
- Wünschst du dir, eine entspannte, liebevolle und gelassene Mutter sein und hast manchmal das Gefühl, mit diesem Anspruch auf ganzer Linie zu versagen?
- Möchtest du für deine Kinder die bestmöglichen Entwicklungsmöglichkeiten bieten,
- aber du weißt einfach nicht, wie das gehen soll?
- Wächst dir manchmal alles über den Kopf und du weiß nicht, wie du alles schaffen sollst?
Dann habe ich gute Nachrichten für dich:
- Es ist möglich, gut für sich selbst zu sorgen UND den Kindern die beste Mutter zu sein, die sie verdient haben.
- Es ist möglich, einen picke-packe-vollen Familienalltag zu wuppen, OHNE ständig zur Mecker-Mama zu mutieren.
- Es ist möglich, einen inneren „Kompass“ für sein Elternsein zu entwickeln, der dir zuverlässig die Richtung weist, wenn es drauf ankommt.
Klingt zu schön, um wahr zu sein? Die Lösung lautet:
Mindful Parenting
Niemand mutiert gerne zur Mecker-Mama, keine Mutter der Welt tut oder sagt mit Absicht Dinge, die ihrem Kind schaden oder ihm wehtun. Mensch, wir LIEBEN unsere Kinder. Alle Eltern lieben ihre Kinder und wollen nur ihr bestes.
Nur leider gelingt es nicht immer, liebevolle Gefühle auch in liebevolles Verhalten zu übersetzen.
Der Alltag mit Kindern ist herausfordernd. Er bringt uns oft an unsere Grenzen. Und manchmal auch darüber hinaus. Und um das Kind mal beim Namen zu nennen:
Elternsein ist mit erheblichem Stress verbunden. Immer.
Denk nur mal an die ersten Jahre zurück und das ständige Schlafdefizit. Die vielen Dinge, die zu tun, zu regeln zu organisieren sind und die irgendwie mit dem "restlichen Leben", mit Beruf, Hobbies, Freunden koordiniert werden müssen. Dann die emotionale Komponente, dieser unvergleichliche Mix aus tiefer Liebe, Verantwortungsgefühl, Sorge um das Wohl der Kinder, Ärger, wenn Dinge schief gehen....
Uff.
Nimm die mal einen kleinen Moment, um das anzuerkennen. Einfach nur anerkennen:
Ja, Elternsein ist mit Elternstress verbunden. Elternsein ist wunderbar, aber auch sehr herausfordernd.
Mindful Parenting heißt nicht, ständig zu meditieren und dann nur noch auf Wolken durch das lebendige und turbulente Leben mit Kindern zu schweben.
Es geht darum,
- einen guten Umgang mit den Herausforderungen zu finden, die das Elternsein an uns stellt,
- ruhig und gelassen bleiben zu können im Umgang mit den Kindern,
- gut für sich selbst sorgen zu lernen, damit der Energietank nicht ständig auf Reserve im roten Bereich ist,
- die kleinen und großen Wunder und Geschenke, die uns das Leben mit Kindern jeden Tag macht, wahrnehmen und würdigen und bewusst erleben zu können
- und den Kindern die beste Mutter sein zu können, die sie verdient haben.
Mindful Parenting ist kein Erziehungsratgeber und auch kein Elterncoaching im eigentlichen Sinn. Es ist ein umfassendes Achtsamkeitstraining zur Stärkung elterlicher Ressourcen. Schauen wir uns das mal etwas genauer an:
Mindful Parenting - Achtsamkeit, Stressbewältigung und Selbstfürsorge für Eltern
Mindfulness ist in aller Munde. 2016 würde es von Zukunftsforschern als "Mega-Trend" ausgerufen. Apps, Kurse, Angebote schießen wie Pilze aus dem Boden. Alles ist so mindful. Und so groß der Hype auch sein mag, letztlich basiert das, was wir in unserer gegenwärtigen Welt als Achtsamkeit oder Mindfulness kennen und praktizieren, auf jahrtausendealten Weisheitstraditionen.
Es ist das Verdienst von Jon-Kabat Zinn, dem "Vater der modernen Achtsamkeit", der sich intensiv mit östlichen Weisheitstraditionen, Buddhismus, Meditation und Achtsamkeit auseinandersetzte, das Geschenk der Achtsamkeit in ein weltanschaulich ungebundenes Konzept gegossen zu haben, das wir als MBSR (mindfulness-based stress-reduction) kennen. Er hat achtsamkeitsbasierte Verfahren im klinischen Kontakt mit Stress-Patienten und Burnout-Gefährdeten angewendet und daraus das MBSR-8-Wochen-Programm entwickelt, das so intensiv erforscht und evaluiert wurde, dass es mittlerweile sogar von den Krankenkassen bezuschusst wird.
Susan Bögels (Achtsamkeitslehrerin, Therapeutin und Professorin für Entwicklungspsychologie an der Uni Amsterdam) und Kathleen Restifo (Achtsamkeitslehrerin, Familientherapeutin und Klinische Psychologin) haben auf der Basis der breiten Forschung zur Wirksamkeit von Achtsamkeit das 8-Wochen-Prorgamm Mindful Parenting entwickelt:
ein fundiertes Achtsamkeitstraining für Eltern.
Die Grundlage dieses Elternkurses bildet die intensive und systematische Schulung der Achtsamkeit und des Selbstmitgefühls mit folgenden Schwerpunkten:
- Achtsamkeit im Familienalltag
- Stressbewältigung (elternspezifisch)
- Selbstfürsorge und Selbstmitgefühl
- Eltern/Kind-Muster aus der eigenen Kindheit
- Bewusster und beziehungsfördernder Umgang mit Konflikten
- Liebevoll Grenzen setzen
- Achtsame Kommunikation mit Kindern
- Vertiefung der Beziehungen innerhalb der Familie
Im Mindful Parenting-Kurs steht das Stresserleben der Eltern und die Entwicklung einer "Selbstkompetenz" im Mittelpunkt und nicht das Problemverhalten des Kindes. Der Kurs liefert hilfreiche Anleitungen und Übungen für einen achtsamen Umgang mit sich selbst und für ein achtsames Leben mit Kindern. Der Kurs hilft, mehr Selbstfürsorge und Gelassenheit zu entwickeln und führt zu mehr Handlungsspielraum im Alltag.
Benefits von Mindful Parenting
Das Mindful Parenting Programm wurde und wird sowohl im klinischen Kontext als auch in der präventiven Arbeit mit Eltern eingesetzt und wird regelmässig in wissenschaftlichen Studien evaluiert. Es hat tiefgreifende und nachhaltige positive Wirkungen auf:
- das elterliche Stresserleben
- das eigene Wohlbefinden und das der Kinder
- die elterliche Kooperation in der Erziehung
Achtsamkeit und Selbstmitgefühl helfen dir, mit Stress, alltäglichen Belastungen und schwierigen Gefühlen (Wut, Frustration, Ungeduld usw.) konstruktiver und gelassener umzugehen.
Im Mindful Parenting Kurs lernst und verinnerlichst du, dass wir als Eltern nicht perfekt sein müssen/können. Du lernst deine eigenen Reaktionsmustern kennen. Du kultivierst Selbstfürsorge und übst dich in achtsamer Kommunikation und Konfliktbewältigung mit Kindern.
Mittel- und langfristig kann die Praxis der Achtsamkeit dir helfen, eine gute innere Balance zu finden und auch zentiert zu bleiben, wenn es hoch her geht. Achtsamkeit hilft auch, die Perspektive des Kindes mit einzubeziehen und präsenter für seine Bedürfnisse und Gefühle zu sein. Du lernst, auch in schwierigen Momenten mit deinem Kind verbunden zu bleiben.
Diese mitfühlende und achtsame Haltung trägt wesentlich dazu bei eine vertrauensvolle und sichere Eltern-Kind-Bindung aufzubauen.
Ein paar wissenschaftliche Fakten zu Mindful Parenting
Die Autorinnen des Programms und ihre Kolleginnen und Kollegen haben eine Reihe von wissenschaftlichen Studien zu Stress und Elternschaft durchgeführt, um das Mindful Parenting Programm zu validieren.
Im englischsprachigen Raum gibt es seither eine ständig wachsende Zahl an Studien zur Wirksamkeit des Programms.
Hier nur ein paar Aspekte, auf die sich Mindful Parenting erwiesenermaßen positiv auswirkt (1)(2)(3)(4):
- Familiengesundheit und -wohlbefinden ("Family Health & Happiness")
- Bessere Kommunikation
- Weniger Unfälle im Haushalt
- Eine Abnahme von Angstzuständen, Depressionen und Agieren bei Kindern
- Eine Zunahme gemeinsamer positiver Emotionen zwischen Eltern und Kind während Gesprächen
- Verringerter Drogenkonsum bei Kindern
- Positive Bewältigung und/oder Emotionsregulation bei Kindern
Mindful Parenting lernen?
Möchtest du Mindful Parenting kennen lernen und das Geschenk der Achtsamkeit in deinen Familienalltag integrieren?
Möchtest du eine entspannt-gelassene Mutter sein und nicht mehr zur Mecker-Mama-Mama mutieren?
Möchtest du gesund, stabil und innerlich zentriert den Alltag mit Kindern wuppen können?
Wenn das für dich interessant klingt, dann informiere dich gerne über die nächsten Termine für einen 8-Wochen-Kurs.
Ich unterrichte das wissenschaftlich fundierte Programm nach Bögels und Restifo mit einigen ergänzenden Elementen, die sich für "Mindful Parents in the making" als hilfreich und unterstützend erwiesen haben. Und ich integriere zusätzlich den ganz und gar alltagspraktischen Aspekt, wie du das Gelernte immer auch gleich in deiner ganz individuellen Situation anwenden kannst.
Worauf wartest du?
Be a mindful parent. Raise mindful children. Create a mindful family life.
Wenn du Fragen zum Programm hast oder unsicher bist, ob es für dich das Richtige ist, nimm sehr gerne Kontakt zu mit auf. Dann klären wir das entweder per Mail oder in einem persönlichen Gespräch.
Wenn du skeptisch bist und von diversen Klischees und Mythen über Achtsamkeit und Meditation gehört hast, dann kann ich in meinem Blog-Artikel "4 Mythen zum Thema Achtsamkeit" zumindest einen Teil davon vielleicht auflösen.
Referenzen:
- Duncan, L. G., Coatsworth, J. D., & Greenberg, M. T. (2009). A model of mindful parenting: implications for parent-child relationships and prevention research. Clinical child and family psychology review, 12(3), 255–270. https://doi.org/10.1007/s10567-009-0046-3
- Wong, K., Hicks, L. M., Seuntjens, T. G., Trentacosta, C. J., Hendriksen, T., Zeelenberg, M., & van den Heuvel, M. I. (2019). The Role of Mindful Parenting in Individual and Social Decision-Making in Children. Frontiers in psychology, 10, 550. https://doi.org/10.3389/fpsyg.2019.00550
- Suttie, J., (2016). Mindful Parenting May Keep Kids Out of Trouble. Greater Good Magazine, online at https://greatergood.berkeley.edu/article/item/mindful_parenting_may_keep_kids_out_of_trouble[Accessed June 3, 2020]
- Farzand, Maryam & Çerkez, Yagmur & Çavuşoğlu, Çise. (2017). Empirical Studies on Parenting Styles: A Trend Analysis. International Journal of Educational Sciences. 19. 152-158. 10.1080/09751122.2017.1393959.
Gratis:
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Starter-Kit mit Audio-Guide, Mindful Family® Roadmap und einem Strauß an Basis-Übungen für ein achtsames Elternsein. Ein super Einstieg!
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